Der Zinseszinseffekt - eine ungeahnte Macht

von Raphael Bacher

 

 

Jeder von uns hat schon einmal das Wort Zinsen gehört. Die einen haben es als negative Verbindlichkeit im Gedächtnis, die anderen als auf lange Sicht äußerst lukratives Mittel der Geldbeschaffung. Wie kann ein Wort so gemischte Gefühle auslösen? Folgendes sind meine eigene Gedanken zu einem äußerst komplexen System, welches auch für mich nicht voll verständlich ist. Trotzdem könnt ihr vielleicht etwas für euch mitnehmen.

 

 

 

Was sind Zinsen bzw. der Zinseszinseffekt?

 

Unter Zinsen versteht man die Kosten für einen vorübergehend geliehenen Geldbetrag. Im Grund verleiht der Gläubiger dem Schuldner einen Betrag, den dieser später zurückzahlen muss. Der Gläubiger macht das aber nicht aus Gutherzigkeit, sondern wegen wirtschaftlichem Interesse.

 

Der Gläubiger ist also in gewisser Form ein Kunde, der erstens für die zeitlich eingegrenzte Bereitstellung des Kapitals, und zweitens für das Risiko, dass er womöglich nicht zurückzahlen kann, bezahlt. Aus diesem Grund variiert die Zinshöhe auch. Je höher das Risiko ist, dass nicht bezahlt werden kann, desto höher fallen die Kosten für den Kunden aus. Diese Zinsen fallen meistens monatlich oder jährlich an.

 

Heutzutage kaufen sehr viele Menschen Sachen mit Geld, welches sie selbst gar nicht besitzen. Sie nehmen also Kredite auf, für welche wieder Zinsen fällig werden. Das ist an sich kein Problem, aber wenn die Zinsen nicht bezahlt werden, fallen diese zum Grundbetrag dazu und dieser erhöht sich entsprechend. Man zahlt also auf die Zinsen wieder Zinsen und der Zinseszinseffekt setzt im negativen Sinne ein. Passiert so etwas öfters, steigen die Zinsen im exponentiellen Wachstum, was eine große Gefahr sein kann.

 

Dies funktioniert aber auch andersrum. Investiert man zum Beispiel in Unternehmen, welche Dividenden zahlen, können diese Dividenden ebenfalls wieder gewinnbringend angelegt werden. Auch so bewirkt man ein exponentielles Wachstum, das aber positiv ist und langfristig zu sehr hohen Renditen führen kann.

 

 

 

Wie man sieht, haben Zinsen und der Zinseszinseffekt eine sehr starke Macht, die man nicht unterschätzen darf. Man kann diese Macht aber auch für sich nutzen, indem man sich selbst in die Rolle des Verleihers stellt. Zum Abschluss noch ein passendes Zitat von Albert Einstein:

 

Der Zinseszinseffekt ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, verdient daran, alle anderen bezahlen ihn.