Inflation - die unsichtbare Entwertung des Geldes

von Benjamin Bösch

 

 

Inflation ist die Rache einer Währung für leichtfertigen Umgang mit dem Gelde.
- Ron Kritzfeld

 

Sehr häufig wird über das Thema Inflation gesprochen. Viele Politiker sprechen davon, aber auch in der Wirtschaft und auf den Finanzmärkten hört man viel von diesem Thema. Aber was ist Inflation überhaupt? Wie entsteht sie? Und wie können wir uns vor ihr Schützen?

 

In diesem Artikel erfährst du was Inflation genau ist, wie sie entsteht und wie Du dich davor schützt. Von Inflation spricht man generell dann, wenn das Preisniveau von Waren und Dienstleistungen steigt. Wenn das passiert, bedeutet das einfach, dass unser Geld weniger Wert wird und wir uns für denselben Eurobetrag weniger kaufen können. Hat eine Kugel Eis in der Vergangenheit (Jahr 2003) ungefähr EUR 0,50 gekostet und heute (Jahr 2021) EUR 1,- hat mein Euro genau um 50% an Kaufkraft verloren. Das ist Inflation, Geldentwertung oder Kaufkraftminderung.

 

Das Problem ist, dass man den Preis jeglichen Produktes zu jeder Zeit immer im Kopf hat und dadurch verliert man das Gefühl und die reale Spürbarkeit der Inflation nicht, sondern nur ein subjektives Empfinden. Von daher stellt sich die Frage, wie man denn herausfinden kann, wie hoch die Inflation denn wirklich ist, ungetrübt von einem subjektiven Empfinden. Schau dir dazu den durchschnittlichen Warenkorb eines deutschen Haushalts (2,3 Mitglieder) an. Dieser Warenkorb lässt sich in drei Kategorien unterteilen: Alltagsprodukte, langlebige Wirtschaftsgüter & Dienstleistungen. Nun wird jeden Monat verglichen wie sich die Preise entwickelt haben (Verbraucherpreisindizes). Hat der Warenkorb in einem Jahr z. B. EUR 100,- gekostet und kostet im nächsten EUR 103,-, so beträgt die jährliche Inflation 3%.

 

Wie entsteht Inflation und warum steigen die Preise?

 

Ein Grund kann sein, dass die Geldmenge schneller wächst als die Warenmenge. D. h., wenn mehr Geld im Umlauf ist, es aber immer noch genauso viel Ware gibt, dann wird die Menge des Geldes, das wir für die Ware bezahlen müssen, steigen. Die Geldmenge kann sich z. B. dadurch erhöhen, dass die EZB (europäische Zentralbank) eine expansive Geldpolitik betreibt. Ein weiterer Grund, dass es zur Inflation kommt, also die Preise steigen, kann darin liegen, dass auch die Produktionskosten steigen. Das bedeutet, dass z. B. Rohstoffe teurer werden oder Arbeiter in einem Unternehmen einen höheren Lohn/Gehalt verlangen. Diese Preissteigerung gibt das Unternehmen dann in den Produkten an den Kunden weiter. Gerade in guten Wirtschaftsjahren kommt es dann zu solchen Inflationszyklen, wenn Unternehmen gute Gewinne erwirtschaften und auch die Mitarbeiter mehr Löhne verlangen, diese dann auch ausgezahlt werden und die Mitarbeiter durch den höheren Lohn auch mehr konsumieren können. Da die Inflation gerade in wirtschaftlich starken Phasen auftritt, ist sie auch nicht unbedingt schlecht, solang sie sich in einer Größenordnung von 2% bewegt.

 

Stufen der Inflation:

·       Schleichende Inflation (bis zu 5%)

·       Galoppierende Inflation (bis zu 20%)

·       Hyperinflation (> 50%)

 

Welche Rolle spielt die Inflation in unserer persönlichen Geldanlage und wie schützt Du dich davor?

 

Grundsätzlich kann man festhalten, dass Inflation schlecht für Investoren, also schlecht für Leute, die ihr Geld investieren, und schlecht für Schuldner (Staaten, Unternehmen, Privatpersonen, die einen hohen Schuldenberg haben) ist. Auf der Investorenseite sorgt Inflation dafür, dass das Geld weniger wert wird, weshalb man in der Verzinsung auch von nominalen und realen Zinsen spricht. Der nominale Zinssatz ist das, was ich aus der Geldanlage zunächst einmal direkt herausbekomme. Beispielsweise habe ich 7% Rendite gemacht, wovon ich aber noch 2,5% Inflation abziehen muss: mein realer Zinssatz liegt bei 4,5%. Allerdings gibt es auch Investitionen, die einen nominalen Zinssatz von 2% haben und die Inflation aber bei 2,5% liegt. In diesem Fall hätte ich eine negative Rendite (2% - 2,5% = -0,5% realer Zinssatz). Genau deshalb ist es so wichtig in Sachwerte zu investieren. Sachwerte sind Investitionen, die man als Inflationsgeschützt bezeichnen kann (Aktien, Immobilien, ETF’s, Rohstoffe, Kryptowährungen). Sachwerte sind deshalb davor geschützt, weil ein Unternehmen auf die Inflation reagieren kann und ihre Preise erhöhen kann.

 

Zusammengefasst kann man sagen, dass Du nicht dein ganzes Geld auf dem Tagesgeldkonto liegen lassen solltest, weil Du auch trotz ein paar positiven Prozenten meistens eine negative reale Rendite hast. Aktien hingegen haben, wenn du breit diversifizierst und sehr lange anlegst, in der Regel immer eine positive reale Rendite und Du gewinnst an Kaufkraft.